Museumsbesuch – einmal anders.


Es gibt zahlreiche Museen zur Fliegerei und zum Luftsport in Deutschland. Die wenigsten davon liegen an einem Flugplatz, so dass man direkt dort hinfliegen könnte. Das renomierteste „anfliegbare“ Museum ist sicher das Deutsche Museum in München mit seiner Außenstelle Luftfahrt am Flugplatz Oberschleißheim.

Deshalb beschlossen zwei Piloten des Vereins zu diesem Museum stilgerecht mit dem Flugzeug anzureisen. Gesagt, getan. Der 20. Juni versprach gutes störungsfreies Flugwetter. Nachdem die PPR-Freigabe zur Landung auf dem Flugplatz Oberschleißheim schriftlich vorlag (nur 500 Landungen von platzfremden Flugzeugen pro Jahr sind dort erlaubt), stiegen Martin Schembera (frischgebackener Motorseglerpilot) und Erich Probeck am 20.6. um 7:30 in den Falken. Nach Überwindung eines technischen Problems konnte es losgehen. Wir wollten aber nicht direkt München ansteuern, sondern flogen noch eine „kleinen Umweg“ nach Süden. Da uns auf dem geplanten Flugweg die Kontrollzone Stuttgart „im Weg lag“, fragten wir an ob ein Durchflug möglich wäre. Das wurde uns auch sofort genehmigt, so daß wir 300 m über der westlichen Schwelle den Flughafen Stuttgart überfliegen konnten. Am Boden konnte reger Betrieb beobachtet werden. Nach dem Verlassen der Kontrollzone nahmen wir dann direkten Kurs auf unser nächstes Ziel: zur Zugspitze wollten wir jetzt. Langsam aber stetig stiegen wir jetzt, immer begleitet von „Langen Information“. Bald kamen über dem Dunst des Voralpenlandes die noch teilweise schneebedeckten Alpen in Sicht. Ein toller Anblick und das bei bester Sicht! Dann war es soweit. In einer Flughöhe von 10200 ft umflogen wir mit dem Falken die Zugspitze. Deutlich war die neue Seilbahn zu erkennen. Auf der Zugspitze herrscht aktuell rege Bautätigkeit. Nach diesem absoluten „Highlight“ unser Tour ging es jetzt im langen Gleitflug Richtung Norden.

Dabei kamen wir auch noch am Flugplatz Ohlstatt vorbei, dem Platz für das diesjährige Fluglager. Am Ende des Starnberger Sees, den wir der Länge nach überflogen, erreichten wir den südlichen Stadtrand von München. Das Stadtzentrum war gut auszumachen und aus der Ferne leuchtete die Allianzarena. Aber jetzt war präzises navigieren angesagt. Liegt doch unser Zielflugplatz direkt am/unter dem Luftraum des Münchner Großflughafens. Aber dank GPS ist das ja heute kein Problem. So landeten wir 3 Stunden nach unserem Start in Grünstadt problemlos in Oberschleißheim. Dort wurde zunächst der Falke getankt und dann auch noch was im Biergarten gegen den Flüssigkeitsverlust der Piloten getan, einen Wurstsalat gabs dann auch noch…. Aber unser eigentliches Ziel lag auf der anderen Seite des recht großen Flugplatzgeländes. Also zu Fuß in ca. 20 min. zum Museum. Inzwischen war‘s schon recht heiß!

Im Museum angekommen konnten wird dann die enorm große Sammlung von Luftfahrtgerät besichtigen. Ganz prominent gleich am Eingang steht das Flugzeug unseres Mitglieds Gerhart Wagner, mit dem ihm die Flucht aus der DDR ja leider nicht gelang.

Die Sammlung ist wirklich sehr umfangreich und umfassend. Das geht vom Lilienthalgleiter bis zu Exponaten der Ariane-Raketen. Alles war vertreten:

Segelflugzeuge von 1925 bis zu neueren Kunststoffseglern; alte Ultraleichtflugzeuge- und Gleitschirme; unzählige historische Motorflugzeuge bis zu den Spitzenprodukten unsere Flugzeugindustrie wie dem Senkrechtstarter DO 31 und dem Passagierjet FW 614. Natürlich waren auch zahlreiche Exponate von Kampfflugzeugen von 1920 bis heute ausgestellt: Fokkerflz. aus dem 1. Weltkrieg, Bf 109, He 111 und andere Typen vom 2. Weltkrieg und mit F104 Starfighter, Phantom, MIG, und Tornado auch die neuere Generation.

Nach 2,5 Stunden verließen wir die inzwischen „gut“-temperierten Hallen und zurück ging‘s zum Flugplatz. Dort kamen wir am Biergarten wieder nicht vorbei. Also Alkoholfreies nochmal nachgefüllt.

Dann wieder rein ins Falke-Cockpit zum Zurückflug nach Grünstadt. Die an diesem Tag wirklich gute Thermik war in der ersten Stunde noch deutlich zu spüren, danach wurde es ruhiger. Nach 2:11h Rückflug landeten wir wieder in Grünstadt.

Hinter uns lagen gute 5 h Stunden Flugzeit mit drei Highlights: Einen großen Flughafen 300 m über der Bahn im Falken zu überfliegen, die Umrundung der Zugspitze und der Besuch in Deutschlands größtem Luftfahrtmuseum.

Ein Flugtag der sich gelohnt hat. Und: Das geht auch mit dem Falken. Nachahmer gesucht!

 

Martin und Erich.