Verein


Luftfahrtverein Grünstadt u. Umgebung e.V.

Dem Verein sind 220 Mitglieder angehörig, davon 110 in der Segelflug- und 110 in der Modellflugsparte. Hiervon sind ca. insgesamt 65 aktive Mitglieder.

Weitere Informationen zur Modellfluggruppe finden sie unter www.lvg-modellflug.de.



 

Chronik

Kurzer Abriss der Vereinsgeschichte

Es war im Frühjahr 1927, als unter dem Vorsitz von Otto Hammerle (von Beruf Bildhauer) 17 am Segelfliegen interessierte Männer den Segelflugverein Grünstadt gründeten. Bereits im Spätsommer desselben Jahres startete auf dem Grünstadter Berg (dem heutigen Modellflugplatz) das im Selbstbau hergestellte Segelflugzeug vom Typ „Zögling“, getauft auf den Namen „Rheinpfalz“. Um Fliegen zu können, mussten zehn Mann das Gummiseil ausziehen, drei Mann das Flugzeug am Schwanz festhalten, ein Mann hob die Tragfläche waagrecht und ein Mann flog, der auch die Kommandos gab:

Haltemannschaft, fertig – Startmannschaft, fertig – Ausziehen – Laufen – Los

worauf der Gleiter bei voll ausgezogenem Seil wenige Meter hochkatapultiert wurde, um dann bereits nach wenigen Se- kunden wieder zu landen. Die Machtübernahme der NSDAP im Jahre 1933 betraf alsbald auch den Grünstadter Luftfahrt- verein. Junge Menschen sollten für die Fliegerei begeistert werden, um sie dann später für die motorisierte militärische Luftfahrt rekrutieren zu können. Nach Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai 1945 wurden alle Flugaktivitäten von den Sie- germächten verboten.

1950 genehmigten die Besatzungsmächte die Wiedergründung von Luftfahrtvereinen. Im September desselben Jahres fanden sich ehemalige Mitglieder zusammen und gründeten den „Segelflugsportverein Grünstadt e.V.“ neu. Wieder stand man am Anfang, denn es waren weder Flugzeuge noch Winde und Halle vorhanden. Man begann mit dem Bau eines Schulgleiters SG 38 und es folgten der Ankauf eines neuen doppelsitzigen Leistungssegelflugzeuges „Mü13E“ und eines gebrauchten Leistungsseglers „Grunau Baby III“.

Im Jahre 1953 schien das Ende des Luftfahrtvereins besiegelt, als durch eine Verfügung der amerikanischen Luftflotte das Segelfluggelände auf dem Grünstadter Berg zur Errichtung einer Nachrichtenanlage beschlagnahmt wurde. 1956 erwarb der Luftsportverband Rheinand Pfalz von der Gemeinde Quirnheim das Areal „Große Wust“ – ein von Kalkgruben und Erosionsgräben durchsetztes, völlig unebenes Gelände – und stellte es dem Luftfahrtverein Grünstadt zur Verfügung. In Eigenleistung und mit Hilfe einer amerikanischen Pioniereinheit wurden gewaltige Erdbewegungen und Auffüllarbeiten durchgeführt, sodass am 3. November 1957 der Flugplatz „Grünstadt-Quirnheimer Berg“ feierlich eröffnet werden konnte, verbunden mit der Feier des 30-jährigen Jubiläums.

Mitte der 60er Jahre kaufte der Verein das gebrauchte doppelsitzige Segelflugzeug Ka 7 (Rhönadler) und das einsitzige Segelflugzeug Ka 8b. Die Werkstatt als Anbau an die Flugzeughalle wurde fertiggestellt. Die Taufe des im Selbstbau entstandenen Motorseglers „Krähe“ erhielt in Verbindung mit einer Feier zum 40-jährigen Jubiläum einen würdevollen Rahmen.

1970, nach schwierigen Kaufverhandlungen mit dem Luftsport- Landesverband, wurde das Fluggelände Eigentum des Vereins.

Die Eigenleistungen setzten sich in der Errichtung des zweigeschossigen Anbaus (Untergeschoss für Startwagen, Obergeschoss für Clubheim) fort.

Von 1971-1980 wurden weitere Flugzeuge gekauft: Die Krähe wurde durch den neuen Motorsegler „Falke SF 25B“ ersetzt. Eine Piper PA-18 ermöglichte erste F-Schlepp-Starts. Eine zweite Ka 8b wurde angeschafft und mit dem Erwerb des Leistungseinsitzers Ka 6E umrundeten Fliegerkameraden erstmals in der Veinsgeschichte 300-km-Dreiecke. Als Schul- und Übungsflugzeug diente fortan eine neue ASK 13. Da die F-Schlepps der schwereren Doppelsitzer mit der Piper nicht mehr ausreichend sicher erschienen, wurde sie durch eine Morane MS 893 ausgetauscht. Ende der 70er Jahre begann für den Verein das Kunststoffsegelflugzeug-Zeitalter, indem er seinen Flugzeugpark mit einem Twin-Astir an die neue Bauweise anpasste. Schlussendlich ersetzte man den B-Falken durch einen neuen C-Falken.

Die Erneuerung des Flugzeugparks fand 1981-1990 seine Fortsetzung in der Anschaffung der Standard Astir CS. In Eigenleistung baute man eine neue Tost-Doppeltrommelwinde, die erste in Rheinland-Pfalz, die den neuen Bestimmungen genügte (RP001). Dank des 256 PS starken Acht-Zylinder- Dieselmotors konnten von nun an auch schwerere Segelflugzeuge problemlos in die Luft befördert werden. Im Juli 1988 konnten erste Starts mit dem neuen Leistungssegelflugzeug DG 300 durchgeführt werden. Der für den Verein vierte Motorsegler SF 25C 2000 (D-KMEY) wurde 1990 aus dem Herstellerwerk Scheibe überführt.

Mit der Anschaffung der Club Astir und ASK 21 in den 90er-Jahren flog man im Verein nun ausschließlich auf Faserverbundkunststoff–Segelflugzeugen. Um auch körperbehinderten Menschen das Fliegen zu ermöglichen, ließ man die ASK 21 drei Jahre nach dem Kauf behindertengerecht umbauen. 1998 wurde die Morane durch eine neue Jodel-Remorqueur DR 400 ersetzt und im Folgejahr ein neuer Doppelsitzer Duo-Discus gekauft – ein gewaltiger „Kraftakt“ für den Verein.

Nach fünfjähriger Bauzeit wurde 2001 der Hallenanbau für Winde und Sonstiges fertiggestellt. Die Nachfrage nach Unterstellplätzen für Segel- und Motorflugzeuge machte den Neubau einer zusätzlichen Unterstellhalle notwendig, die im Juli 2005 in Betrieb genommen wurde. Durch den Ankauf von Ackerland in den Jahren 2003/04 konnte die recht schmale Start- und Landebahn 18 um die 18 L (links) deutlich ausgeweitet werden. Die Installationen zweier Photovoltaikanlagen auf der neuen Halle im Jahr 2010 und auf der alten Halle im Jahr 2012 bescheren dem Verein seitdem ein betriebswirtschaftlich gutes Ergebnis. Im Übrigen haben die PV-Anlagen und die im jährlichen Rhythmus stattfindenden Flugplatzfeste „Open Airport“ dazu beigetragen, dass der Verein als Ersatz für die Standard Astir im November 2012 einen gebrauchten Discus CS anschaffen konnte.