Segelfliegen


Segelfliegen ist „Gemeinschaftssport.“

Gemeinschaft, weil nur im Team möglich, in dem jeder jedem hilft.
Sport, weil man den ganzen Tag bei jedem Wetter auf dem Flugplatz herumrennt. Das Fliegen selbst ist da eher erholsam, braucht aber ebenfalls eine gute Kondition.

Fliegen, ein Männersport?

Fliegen ist ein Sport für Frauen und Männer. Seit vielen Jahrzehnten betreiben bei uns im Verein Frauen und Männer Segelflug völlig gleichberechtigt und gleichwertig.

Segelfliegen: Wer kann das lernen?

Die Ausbildung zum Segelflieger kannst du in unserem Verein absolvieren. Weitere Infos gibts hier!

Segelfliegen: Wie geht das?

Um in die Luft zu kommen wird das Segelflugzeug mit einer Startwinde oder einem Schleppflugzeug hochgezogen.
Danach gleitet das Segelflugzeug ständig auf einer geneigten Bahn abwärts, genau wie eine Seifenkiste die schwach geneigte Strasse hinunterrollt . Je stärker geneigt die Bahn desto schneller kommt es vorwärts.
Um wieder aufwärts zu kommen braucht es Aufwind. Dieser hebt das Flugzeug mitsamt der umgebenden Luft nach oben. Wenn die Luft schneller steigt als das Flugzeug beim vorwärts fliegen fällt, fängt das Flugzeug an zu steigen. ( Wie wenn die Straße auf der die Seifenkiste rollt mit gigantischen Kräften hochgehoben wird).
Die schönsten Aufwinde gibt es bei gutem Wetter unter Cummuli-Wolken, den beliebten „Schön-Wetter-Wolken“.
Richtiger Wind stört uns dagegen eher. Wir nutzen ihn nur am Hang großer Berge über den er hinwegsteigen muss und hierzu aufsteigen muss, oder als Föhnwind in den Alpen in dessen Wellenbewegungen sich sehr große Flughöhen erreichen lassen.

Segelfliegen: Wie lange, wie weit?

Segelflieger stehen sonntags früh auf und treffen sich früh, häufig schon kurz nach 9 Uhr vor der Halle. Dann werden die Flugzeuge ausgeräumt und vorbereitet und Winde und Startwagen fertig gemacht. Eine knappe Stunde später geht dann der erste Start heraus. Die Flugschüler kommen in der Reihenfolge des Eintreffens dran. Zumeist jeder erst einmal 2 Starts und dann in der nächsten Runde jeder noch mal einen.
Zum Fliegen braucht man viele fleißige Hände: Fest eingeteilt sind jeden Sonntag der Flugleiter, zwei Windenfahrer die sich abwechseln, der Flugleiter. 2 weitere bewirten uns derweil im Clubheim. Samstag geht’s zumeist erst gegen Mittag los und wir starten im Flugzeugschlepp, was zwar etwas teurer ist, aber mit weniger Helfern funktioniert.
Alle anderen machen sich nützlich als Startschreiber, Rückholwagenfahrer ( besonders beliebt bei unseren Jüngsten) Maschinen zurückschieben, Anderen beim Fertigmachen helfen und so weiter, bis sie selbst ins Flugzeug steigen und versuchen für 1-2 Stunden zu fliegen.
Wer gerade nichts zu tun hat steht rum und tratscht oder legt sich in den Schatten oder die Sonne.
Gegen 11h begeben sich zumeist die „Profis“ an den Start um „auf Strecke“ zu gehen. Wenn alles klappt sind sie meist schnell verschwunden und tauchen erst am Abend wieder auf.
Der Betrieb geht dann den ganzen Tag so bis abends gegen 19 Uhr. Dann werden die Maschinen „heimgeflogen“, gewaschen und weggeräumt.
Nach einem alten Brauch muss bei allen möglichen Anlässen ein Kasten Bier spendiert werden. Bei gutem Wetter gibt’s da fast immer was. Häufig sitzen wir dann noch eine ganze Weile am „Steintisch“ vor der Hallo zusammen und prahlen mit unseren großartigen Erlebnissen bei Bier, Cola, Brot und Hausmacher Wurst vom eigenen Schlachtfest im November.
Dann ist ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

Privatflugzeuge

Vor 30 Jahren war der Besitz eines eigenen Flugzeuges die große Ausnahme. Viele Piloten drängten sich um die wenigen Vereinsflugzeuge. Um halbwegs gerecht zu sein, wurde dann natürlich die Flugzeit begrenzt, häufig auf nur eine Stunde, denn der nächste wollte ja auch noch mal in die Luft.
Heute sind eigene Flugzeuge erschwinglicher geworden. Insbesondere, weil moderne Kunststoffsegelflugzeuge bei guter Pflege kaum altern. Mittlerweile gibt es viele sehr gut erhaltene Flugzeuge die zwar schon 20-30 Jahre auf dem Buckel haben, trotzdem aber noch immer brauchbare Flugleistungen aufweisen und technisch bei guter Pflege praktisch neuwertig sind. Häufig tun sich zwei Piloten zu einer Haltergemeinschaft zusammen und erwerben gemeinsam ein solches Flugzeug. Für den Gegenwert eines brauchbaren Motorrades kommt man so an ein gutes „halbes“ Flugzeug. Neuflugzeuge sind wesentlich teuerer, da fangen die Preise bei 50.000 Euro an.
Das Flugzeug wird zumeist Anhänger verstaut abgestellt und morgens schnell aufgebaut. Auch dass geht bei den Kunststoffflugzeugen recht schnell, mehr als 15-30 Minuten benötigt man nicht um startbereit zu sein, wenn beim eigentlichen „Zusammenstecken“ noch schnell 1-2 Freunde anfassen.
Die Privatflieger beteiligen sich natürlich genau wie alle anderen am Flugbetrieb, machen Ihre Flugleiter und Windenfahrerdienste, und packen mit zu. Bei gutem Wetter sind sie jedoch gegen Mittag in der Luft und fallen erst am späten Abend wieder ein, um möglichst direkt am Anhänger zu landen und ihre „Kiste“ wieder zu verpacken.
Die Vereinsflieger profitieren davon natürlich auch, denn viel weniger Piloten drängen sich um die begehrten Vereinsflugzeuge, so dass heute auch auf den Vereinsmaschinen problemlos längere Streckenflüge unternommen werden können ohne, dass jemand zu kurz käme.
Die Frage ob „Privatflieger“ die Vereinskultur zerstören, wie vor 20- 30 Jahren zu hören, stellt sich in modernen Vereinen wie unserem nicht mehr. Piloten mit eigenem Flugzeug sichern die Zukunft die Vereine, denn wer ist heute noch bereit, viele Tage für den Verein zu opfern um eine Stunde in die Luft zu kommen?
Die Rolle des Vereins wandelt sich. Neben der immer noch sehr wichtigen Kameradschaft wird der Verein immer mehr zum Dienstleister, der seinen Mitgliedern all das anbietet, was diese sich nicht aus eigener Kraft leisten können oder wollen.