… über den Wolken!


6. Dezember 2015, 7:30 Uhr – Nikolaustag! – raus aus der Koje und Richtung Stiefel – leer.

 

Na dann, erst mal Frühstück, und Klamotten packen.

Gegen 10:00 Uhr Junior Max einsammeln (sein Stiefel war übrigens gut gefüllt – was hab ich falsch gemacht?) und ab Richtung Flugplatz, denn auch heute (Sonntag) ist Werkstattdienst angesagt. Auch hier immer wieder interessant die Einzelteile unserer Flugzeuge zu sehen und etwas über ihre Funktion zu erfahren. Als wir auf den Parkplatz am Flughafen fahren, ist Harald auch schon da. Kaum gemeinsam am Hangar angekommen, trifft auch Ralf ein.

In der spärlichen Morgensonne wird ausgiebig der Himmel begutachtet und man(n) kommt zu dem Entschluss, dass da heute noch was „drin“ ist. Harald ist scharf auf einen Wellenflug, hadert aber noch mit sich. Nach Ralfs:“… wenn de des net machschd ärjerschde dich jo doch nur …“, wird ohne groß zu fackeln die ASK-21 an die frische Luft geschoben. Harald schleppt den Zweisitzer, Max und ich begleiten ihn an den Startplatz. Währenddessen, macht Ralf die „REMO“ flott und ist wenig später mit dröhnendem Motor bei uns.

Dann geht alles ganz schnell, denn Harald „juckt“ es – er will nach oben. Während Harald noch schnell die Steuerung umbaut, machen Max und ich den Startcheck. Wir helfen Harald aus dem Rolli ins Cockpit und dann – zwei Mann, ein Blick – da ist „es“ – eine offene Haube und ein leerer Sitz. Nachdem Max nicht reagiert (zum Glück), schnapp ich mir den Fallschirm, Gurte eingeklinkt,  Füße über die Bordwand und rein in den leeren Sitz. Max hilft mir die Gurte anzulegen – irgendwie tut er mir leid – sorry Max. Mein Egoismus ist stärker, Haube zu, Gurte fest – „ready for take off“. Der Motor der „REMO“ vor uns nimmt Drehzahl auf und wir setzen uns in Bewegung. Ein paar Meter über die Wiese und schon geht der F-Schlepp in Richtung Süden – smarter Start.

LVG_Ralf schleppt

Unser Ziel ist die Haardt, ein Mittelgebirgszug, der einen Teil der westlichen Begrenzung des Oberrheingrabens bildet. Stetig klettert der Höhenmesser. Im Raum Neustadt an der Weinstraße ist es dann soweit, 1.100 m Höhe und wir klinken uns aus – danke Ralf, der macht sich Richtung Norden mit einem „… viel Spaß …“ auf den Heimweg. Harald richtet die ASK im Wind aus und erklärt mir wie und warum er etwas tut, aber mit der Thermik ist er nicht wirklich zufrieden. Wir drehen unsere Runden im Raum Neustadt / Hambacher Schloss und machen unter uns ein weiteres Segelflugzeug aus – wir sind nicht alleine.

LVG_Haardt_Panorama

Ich nutze die Gelegenheit als Passagier und mache mit dem Smartphone einige Bilder und Videos – geniale Aussicht auf das Wettergeschehen an der Haardt. Die vereinzelten Wolken verdichten sich und ruck zuck hat uns die, aus Westen anrückende, dichte Wolkenfront erreicht. Harald macht eine größere Lücke in der Wolkendecke aus, geht in den Sinkflug und sticht durch die Lücke. Bei 800 Metern fängt er die ASK ab und geht wieder in den horizontalen Gleitflug über – das Spektakel hat ein Ende. Wir kommen im Raum Dackenheim raus und sehen unter uns den großen Golfplatz. Die Höhe haltend, steuert uns Harald in Richtung Norden. Über dem Höhenzug bei Mertesheim wird es dann noch einmal etwas unruhiger, wobei der Variometer recht aktiv ist. Mein Frühstück macht sich bemerkbar, aber es bleibt alles da wo es hingehört. Das ruppige Lüftchen haben wir überwunden und umrunden westwärts (Donnersberg-Seite) unseren Flugplatz. Aus Norden kommend setzt Harald zur Landung an und nutzt den Schwung um bis vor den Hangar zu rollen.

LVG_blick nach Westen

Auch jetzt geht wieder alles ganz schnell. Für dieses Jahr war das der letzte Flug der ASK-21, im Anschluss wir der Zweisitzer abgerüstet, für den Winter-Werkstattdienst.

Dort oben schien die Zeit einfach still zu stehen – einfach klasse.

An dieser Stelle auch noch einmal ein Dankeschön an Harald und Ralf – da war doch mehr im „Stiefel“ als ich dachte. Im Anhang einige Bilder, die mehr sagen als ich hier beschreiben kann. Ach ja, ganz herzlich bedanke ich mich natürlich auch bei meinem Sohn Max, der mir diesen Flug überlassen hat – wenn auch nicht wirklich freiwillig. Max der nächste Flug ist deiner.

Viele Grüße Robert