Ein leidenschaftliches Flieger-Leben – Erich Meindl vollendet sein 90. Lebensjahr


Am 07. Juni 2015 feierte Erich Meindl im Kreise seiner Familie seinen 90. Geburtstag. Auch der Luftsportverein Grünstadt gratulierte mit einem kleinen Empfang seinem Ehrenmitglied. Viele Freunde und Wegbegleiter waren zugegen.

Erich Meindl blickt auf ein bewegtes Leben zurück:

Ein Besuch des Fliegerhorstes Erbenheim bei Wiesbaden im Jahre 1938 weckte bei dem Jugendlichen die Leidenschaft für den Luftsport. Im darauffolgenden Jahr machte er seine ersten „Rutscher“ in Stauf und Grünstadt auf einem Zögling 35. Es folgten Lehrgänge für die A , B und C-Prüfung. Auf der Reichssegelflugschule Hornberg erwarb er 1943 den Luftfahrerschein Kl.1.

Mit 18 Jahren wurde Erich sodann zur Luftwaffe einberufen. Die Ausbildung zum Flugzeugführer erfolgte auf Flugzeugen wie Bü 181 , Bü 131 , Klemm Kl 35B , Arado Ar 66 , Arado Ar 96B, Focke –Wulf Fw Stieglitz , Messerschmitt Me 108 Taifun und die zweimotorige Caudron C 445 Goéland. Nacht-und Jagdfliegerausbildung schlossen sich an. Mit viel Glück überlebte er einen Absturz mit einer Focke-Wulff Fw 190.

Nach über dreijähriger Gefangenschaft in Russland musste sich Erich wieder neu orientieren. Beruflich übernahm er als Garagenmeister die Wartung eines Fuhrparks.

1952 konnte Erich seiner Leidenschaft als Segelflieger wieder nachgehen. Erste Flüge waren für ihn und seine Frau Inge in Bad Sobernheim und bei französischen Fliegern in Lachen-Speyerdorf und Nancy möglich. Seine Zulassung zum Segelfluglehrer legte er 1958 ab und schulte mit dem Bergfalken die Flugschüler aus Kaiserslautern auf dem Flugplatz in Göllheim und sodann als einziger Fluglehrer auf dem 1959 errichteten Flugplatz in Quirnheim.

Neben seiner Fluglehrertätigkeit arbeitete er zusammen mit anderen Fliegerkollegen unermüdlich an der Infrastruktur des Flugplatzes. Sein Hauptaugenmerk galt aber immer der Schulung seiner Schützlinge.

Er war Fluglehrer aus Leidenschaft!

Seine pädagogischen Fähigkeiten, sein Einfühlungsvermögen für junge Menschen und seine fliegerischen Erfahrungen waren die Basis für seine erfolgreiche Ausbildung. Unvergessen sind die Theorie- und Funklehrgänge in seinem Hobbykeller, die durch selbstgedrehte Super-8 Filme „versüßt“ wurden.

Erich verstand es als „väterlicher“ Freund die Begeisterung für den Luftsport- der von Idealismus und gegenseitiger Hilfsbereitschaft geprägt ist- bei seinen Flugschülern zu entfachen.

Aufgrund seines fachlichen Wissens wurde er 1968 in den Prüfungsrat für Segelflugzeugführer der Bezirksregierung Neustadt-Weinstrasse berufen- ein Amt, das er 25 Jahre inne hatte.

Mit 78 Jahren beendete Erich im Jahr 2003 sein aktives Fliegerleben. In dieser langen Zeit hat er viele der heute noch aktiven Mitglieder in Theorie und Praxis zum Segelflug- beziehungsweise Motorseglerpiloten-schein geführt.

Seine persönliche Bilanz:    16 690 Starts und 5 252 Flugstunden stehen in seinem akribisch geführten Flugbuch.

Für seine Verdienste um den Luftsport erhielt er im Jahr 2000 die Goldene Daidalos-Medaille des Deutschen Aeroclubs und 2007 die Goldene Ehrennadel des Luftsportverbandes Rheinland-Pfalz.

Auch heute noch interessiert sich Erich für alles, was sich im Verein zuträgt und besucht den Quirnheimer Berg mit seiner Frau Inge fast regelmäßig.

Selbst vor neuer Technik , wie Computer, Digitalfotoapparat und E-Mails schreckt er nicht zurück. Verleiht sie ihm doch ein Sprachrohr zu „seinem“ Verein.

Der Flugsportverein Grünstadt wünscht seinem Ehrenmitglied Erich Meindl noch viele gute Jahre. Ein herzliches Dankeschön gilt auch seiner Frau Inge, die ihn bei seinem Einsatz für seine Leidenschaft stets unterstützt hat und ihm hilfreich zur Seite steht.

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Dieser Beitrag wurde von Werner Heckmann im Magazin Luftsport veröffentlicht.